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Kommt jetzt die Salzufler Verkehrswende?

Wie wäre das? Man hat in einer Stunde einen Termin, sagen wir einmal im Kurhaus, und möchte diesen gern von zuhause aus, in diesem Fall eines der Hochhäuser an der Bergstraße in Schötmar,  erreichen. Man greift zum Telefon (bzw. Handy, Tablet, Computer), gibt Start- und Zielpunkt ein und eine Viertelstunde später ertönt ein Signal auf dem jeweiligen Gerät und vor der Tür steht ein automatisierter Klein(st)bus. OK, der braucht seine 20 Minuten bei Tempo 20 bis 30, um zum Ziel zu gelangen, aber ausreichend und bequem ist das allemal. Habe ich schon gesagt, dass mit der Salzuflen-Card kein Fahrschein mehr notwendig ist? Keine Abbuchung, keine direkten Kosten?

„Ach, das ist doch Science Fiction“, mag mancher Zeitgenosse von heute denken. Kann sein, aber da würden wir, die PIRATEN, und ich persönlich, der sich seit Jahren mit dem Thema „ÖPNV in Bad Salzuflen“ beschäftigt, gerne hinkommen. OK, wir sind noch ein ganzes Stück entfernt von solch einer Utopie. Die sich übrigens anderswo längst in Realität verwandelt. Zum Beispiel in den Arabischen Emiraten, wo ein Neffe von mir intensiv an selbstfahrenden Bussen und Taxen arbeitet. Und was die Scheichs heute machen, kriegen wir ja auch irgendwann mal hin.

Den Anfang gemacht haben wir mit einem Grundsatzbeschluss in der jüngsten Ratssitzung (August 2020). Zunächst einmal soll eine Befragung aller Nutzer des Stadtbusses und seiner Gliederungen  (ALF, AST etc.) stattfinden, um heraus zu finden, was diejenigen, die es wirklich angeht, eigentlich gerne möchten. „Fühlen Sie sich richtig angebunden in Ihrem Ortsteil? Fährt der Bus häufig genug? Was ist mit den Wochenenden? Gibt es genügend Haltestellen? Ist der Fahrpreis angemessen?“ Das sind nur einige der Fragen, die gestellt werden sollten.

Ein Beispiel: Als Mitglied des Aufsichtsrates WBS, und damit auch der Stadtwerke/Stadtbus, habe ich in den vergangenen Jahren versucht, ab und an einen Bürgerwunsch etwa nach einer zusätzlichen Haltestelle weiterzugeben und umzusetzen. In der Regel dauert so etwas ein Jahr. Das ist nicht das, wo ich hin will, nämlich zu einem “Lernenden ÖPNV”, der je nach Änderungen der Gesamtsituation sich mitändern kann, flexibel, schnell, effizient.

Am Ende des oben benannten Befragungsprozesses sollte dann eine Bürgerversammlung stehen, damit auch diejenigen, die jetzt nicht zu den Dauerfahrgästen zählen, auch einmal ihre Wünsche loswerden können. Unter welchen Umständen würden Sie denn gern mit dem Stadtbus fahren und den eigenen Wagen stehen lassen (oder gar abschaffen?).

Nun, nach der ersten Phase der Evaluierung kann die Planungsphase einsetzen. Die Wünsche der Bevölkerung (ich glaube, Leopoldshöhe hat uns das mal vorgemacht) sollten einfließen in ein ÖPNV-Konzept unter Berücksichtigung von Fahrradverkehren, Taxen und Fussgängern, Arzt- und Einkaufsverkehren und damit den Resten des Individualverkehrs. Ich bin gespannt, was dabei herauskommt. Nicht in Stein gemeißelt, sondern regelmäßig angepasst. Und fahrscheinfrei!

Großer Aufschrei! Wie, das soll nix kosten? Doch es kostet, aber nicht am Fahrscheinschalter. Wir müssen alle Quellen aktivieren, die von einem wirklich effizienten ÖPNV profitieren, ganz vorne unsere Geschäftswelt, die Hotellerie, Restaurants, Staatsbad, Banken und Wirtschaftsunternehmen. Für alle ist ein fahrscheinbefreiter ÖPNV ein Glücksfall, eine solide Unternehmenssäule im Rahmen weicher Standortfaktoren. Ja, es wird Geld kosten, wahrscheinlich so rund vier bis fünf Millionen im Jahr. Aber durch die generelle Umstrukturierung werden auch Gelder an anderere Stelle des städtischen Haushaltes wieder frei werden, etwa beim Straßenbau, bei Parkflächen, bei der Beseitigung der Folgen von Abgas und Lärm. Und man kann prima damit angeben. Selbst BUND und Land haben schon eingesehen, dass die Zukunft dem ÖPNV gehört. Also her mit den Zuschüssen, denn nur gemeinsam können wir das stemmen.

All dies ist mit dem jüngsten Antrag der PIRATEN losgetreten worden, auch, wenn es einige Spitzenvertreter der Großparteien noch nicht so recht durchblickt haben. Wir wollen das Ganze, nicht Brosamen für ein paar Schüler, die demnächst ein bisschen umsonst herum fahren dürfen. Das ist Killefitt, wenn auch nicht ganz verkehrt. Wir PIRATEN haben uns schon 2017 auf Landesebene um einen fahrscheinlosen ÖPNV bemüht, aber immer mit dem Ziel eines ganzheitlichen Gesamtprojektes und nicht, um Kinkerlitzchen umzusetzen. Es bedarf sicherlich mehrerer Anläufe, hier konkret zu werden. Und als Mitglied in den Salzuflen Aufsichtsräten weiß ich, wie langsam manche Mühlen mahlen. Der jetzt herbeigeführte Beschluss erlaubt es uns aber, in Zukunft dem ÖPNV den richtigen Weg weisen zu können. Ach ja, dafür müssten DIE PIRATEN bei den Wahlen im September aber bitte auch erfolgreich abschneiden. Ohne PIRATEN wird das nämlich nichts im Salzufler Stadtrat.

DIE PIRATEN BAD SALZUFLEN

Wir halten Kurs!
Autor: Matthias Obenhaus 


Hier geht es weiter zur #Fahrscheinfrei Kampagne der Piratenpartei

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